g-Genus das geschlechtsneutrale Genus

Andere Ideen

Auf dieser Seite werden ein paar andere Ideen für ein unverkennbar geschlechtsneutrales Personengenus vorgestellt.

Seiteninhalt: Variationen g-Genus Ur-Version g-Genus Pronomen 4.0 NoNa-System Del-on-sel-System Fazit

Variationen des g-Genus

Es gibt noch zwei Möglichkeiten der Konstruktion des g-Genus, die meines Erachtens auch recht gut geeignet sind.

Die erste Möglichkeit besteht darin, anstelle des schwedischen „hen“ das Perosnalpronomen „sier“ und das Possessivpronomen entsprechend „siers“ lauten zu lassen. Bei „sier“ handelt es sich um eine Zusammenfügung von „sie“ und „er“. Dies hat den Vorteil, dass nicht nur die Artikelwörter, sondern auch die Pronomen recht deutlich ihre Herkunft und Funktion erkennen lassen, wodurch meines Erachtens das Erlernen und vor allem das Entschlüsseln des g-Genus, durch Personen, die mit diesem nicht vertraut sind, deutlich vereinfacht wird. Allerdings führt genau dieses Merkmal dazu, dass manchen Menschen diese Lösung als ungeeignet erscheint, als sie „sier“ als eine bloße Aneinanderreihung von Femininum und Maskuinum empfinden, die sich nur unwesentlich von „sie*er“ unterscheidet. Aus diesem Grund entschied ich mich schlussendlich gegen „sier“.

Eine gute Möglichkeit sehe ich auch darin, bei den Artikelwörtern „-ey“ und „-ers“ anstelle von „-o“ (bzw. „-eo“ und „-ero“) zu verwenden (wobei ich vorschlage, „-ey“ als [ei] wie in „Ey!“ und „Hey!“ und nicht als [ai] wie in „Ei“ auszusprechen). Hierbei handelt es sich meines Erachtens auch um recht milde Veränderungen der Artikelwörter, die dennoch deutlich genug sind, um das g-Genus von den anderen Genera abzuheben. Auch vertragen sich diese Endungen sehr gut mit allen ihrer Anwendungen (bspw. „einey“, „deyjenige“, „dersen“ etc.). Obwohl sie sich in jeder Sprachsituation deutlich vom Femininum abheben, lassen auch sie die Nähe zum Femininum noch gut erkennen. Dies erscheint mir als vorteilhaft hinsichtlich der Aneignung des g-Genus, die mit ziemlicher Sicherheit eher durch Begegnungen im Sprachalltag denn durch „Büffeln“ erfolgt.

Wie ein geschlechtsneutrales Genus letzten Endes beschaffen sein wird, entscheide natürlich nicht ich. Somit ist auch unklar, wie letztendlich die Präferenzen sein werden. Die hier vorgestellten Ideen erlauben verschiedene Möglichkeiten der Zusammensetzung des neuen unverkennbar geschlechtsneutralen Genus.

Varianten

Varianten: A B C D
Substan­tive: -is
Artikel(wörter):

Wer? Wen?

dio/ -eo dey/ -ey

Wessen? Wem?

dero/ -ero ders/ -ers
Adjektive: grundregelkonform
(nach gebeugtem Artikelwort „-e“ und „-en“, sonst wie Artikelwort)
Pronomen: hen(s-) sier(s-) sier(s-) hen(s-)

Beispiele

Variante A wurde bereits auf der Startseite dieser Domäne vorgestellt, sodass ich im Folgenden die dort aufgeführten Beispiele auf Variante C anwenden möchte, sodass sich im Endeffekt alle vier Variantionsmöglichkeiten in den Beispielen wiederfinden.

Variante E: bestimmter Artikel „dee“

Eine weitere Idee, die ich persönlich jedoch für weniger geeignet halte als die bis hierher genannten, besteht darin, den bestimmten Artikel des Wer-Falls und des Wen-Falls „dee“ (statt „dio“ oder „dey“) lauten zu lassen, wobei es meines Erachtens keine Rolle spielt, ob Sprecheris den e-Laut lang oder kurz/ stumm sprechen. Ihn dennoch mit doppeltem e zu schreiben, halte ich insofern für sinnvoll, um es vom französischen „de“, welches ja durchaus auch im Deutschen vorkommt, abzugrenzen. Zudem gleicht es damit rein visuell mehr den Artikeln der anderen Genera.

Allerdings erschien mir diese Variante im Verlauf ihrer Erprobung dann doch als klanglich wenig angenehm, weswegen ich sie schlussendlich verwarf.

Urversion des g-Genus

Der Vollständigkeit halber möchte ich noch meinen allerersten Entwurf des g-Genus vorstellen. Anstoß zu diesem Entwurf wie auch dazu, überhaupt die Hoffnung zu hegen, dass sich für die deutsche Sprache ein geschlechtsneutrales Genus konzipieren lässt, gab mir meine erste Begegnung mit Anna Hegers Entwurf eines geschlechtsneutralen Genus. Jedoch war ihr damaliger Vorschlag noch unvollständig und wies zudem nach meinem Empfinden ein paar Schwächen auf. Also begab ich mich auf die Suche nach Lösungen.

Merkmale

  1. Substantive: „-ir“ anstelle von „-er“ oder wie feminines „-in“ angefügt (bspw. „Bürgir/ Schülir/ Studentir/ Ärztir“).
  2. Artikelwörter: (Wer?) „dee/ -ir“, (Wessen?) „dis/ -is“, (Wem?) „diem/ -im“, (Wen?) „dien/ -in“. Jedoch (wie im Maskulinum) im Wer-Fall beim unbestimmten Artikel, ähnlichen Wörtern („kein-“) und den Possessivpronomen die ir-Endung nur bei Verwendung als Demonstrativpromen, ansonsten ohne Beugungsendung (bspw. „Kein Zuschauir schaute zu“, „Keinir schaute zu“).
  3. Personalpronomen 3. Person Singular: (Wer?) sier, (Wessen?) sierser, (Wem?) siem, (Wen?) sien.
  4. Das zugehörige Possessivpronomen: siers- (bspw. (Wer?) „siers Bruder“, „sierse Schwester“, „siers Freundir“).

Letztendlich erschien mir aber auch dieses Konzept als ungeeignet. Nicht nur, dass eine Anlehnung an das Maskulinum den Erwartungen von Feministis an ein geschlechtsneutrales Genus zuwiderlaufen dürfte, hat maneo es mit einer Vielzahl von Beugungsendungen zu tun. So logisch und einfach es anmutet, dabei, einer Idee von Anna Heger folgend, die Beugungsendungen aus den Fragewörtern der grammatischen Fälle abszuleiten (Wer? → -ir; Wessen? → -is; Wem? → -im; Wen? → -in), führt dies aber auch zu problematischen Formen, wie bspw. der Wer-Fall „einir Freundir“, der sich leicht als am Femininum angelehnter Wessen/Wem-Fall („einer Freundin“) missverstehen lässt. Dieses Problem versuchte ich darüber zu lösen, die Regel, dass „ein“, „kein“, „mein“ etc. vor einem Substantiv im Wer-Fall nicht gebeugt werden, aus dem Maskulinum ins g-Genus zu übernehmen. Aber dies macht das g-Genus wieder kompliziert. Zudem bedarf ein solches geschlechtsneutrales Genus auch des Hinweises, dass die maskulinen fallbezogenen Endungen am Substantiv (bspw. „des Vaters“, „den Vätern“) im geschlechtsneutralen Genus auch gelten oder eben nicht gelten (hier: „dis Freundir“, „den Freundir“).

Außerdem erschien mir diese Konzeption insgesamt als zu i-lastig und die ir-Endung als auf die Dauer zu anstrengend. Auch führt die hier vorgeschlagene Bildung der geschlechtsneutralen Substantivendungen zuweilen zu Problemen, als sie bspw. sowohl aus „Bürger*in“ wie auch aus „Bürg*in“ „Bürgir“ macht.

Anna Hegers Pronomen 4.0

Auch Anna Heger scheint die Probleme henser frühen Konzeptionen eines geschlechtsneutralen Genus erkannt zu haben, sodass hens Ansatz nunmehr in einer vierten Version vorliegt (Stand 9/2020; siehe www.annaheger.de/pronomen40/).

Neuerungen bestehen dabei im Besonderen in der Ersetzung der Artikelwortendungen „-ir“, „-is“, „-im“, „-in“ durch „-a“, „-as“, „-am“, „-an“. Bereits zuvor ersetzte hen das Pronomen „sier“ durch „xier“, um es deutlicher vom Femininum abzugrenzen.

Merkmale

  1. Substantive: „-*“ oder „-_in(nen)“ (ohne Festlegung), (Wessen?) „-_ins“. Substantivierte Adjektive (bspw. „Abgeordnet-“): keine Angabe.
  2. Artikelwörter: (Wer?) „dier /-a“, (Wessen?) „dies/ -as“, (Wem?) „diem/ -am“, (Wen?) „dien/ -an“.
  3. Adjektive: keine Angabe.
  4. Personalpronomen 3. Person Singular: (Wer?) „xier“, (Wessen?) „xieser“, (Wem?) „xiem“, (Wen?) „xien“.
  5. Possessivpronomen: „xies-“.
    Bspw.: (g-neutral/ feminin/ maskulin:) (Wer?) „xiesa Freund*/ xiese Freundin/ xies Freund“, (Wessen?) „xiesas Freund*/ xieser Freundin/ xieses Freundes“, (Wem?) „xiesam Freund*/ xiese Freundin/ xiesem Freund“, (Wen?) „xiesan Freund*/ xiese Freundin/ xiesen Freund“. Entsprechend „meina/ meine/ mein/…“, „meinas/ meiner/ meines/…“.

Anwendung

Wendet maneo die Hegersche Systematik auf meine Beispiele an, so resultieren folgende Formen (Ausfüllungen der Lücken in Hegers Konzept sind mit „(?)“ gekennzeichnet):

Bewertung

Die Ersetzung der Artikelwortendungen „-ir/ -is/ -im/ -in“ durch „-a/ -as/ -am/ -an“ erscheint insofern als eine gute Entscheidung, als sich hierdurch das Problem der Ambivalenz von -ir erübrigt (→ „einir Freund_in“ (Wer-Fall) konfligierte mit femininem „einer Freundin“ (Wessen- und Wem-Fall)). Zudem entfällt die Notwendigkeit der Zusatzerklärung, dass -ir im Gegensatz zum maskulinen -er auch auf die im Maskulinum im Wer-Fall endungslosen Artikelwörter angewendet wird. Hierdurch lässt sich das neue Genus leichter lernen.

Nachteilig hieran ist jedoch, dass es für den bestimmten Artikel nunmehr andere Endungen gibt („dier“, „dies“, „diem“, „dien“) als für die restlichen Artikelwörter (-a, -as, -am, -an).

Ferner lässt sich kritisieren, dass auch die Neuerungen zu irreführenden Assoziationen führen, wodurch das Verständnis auf Seiten von Höreris und Leseris, bei denen die Aneignung des Systems nicht über das Lesen eines Lehrtextes, sondern allein durch Begegnung im Sprachalltag erfolgt, erschwert wird. So erinnert bspw. „dier“ sehr stark an „dir“ und „xies“ sehr stark an „dies“, sodass diese neuen Formen kaum nahelegen, wofür sie eigentlich stehen. Bei „xiesas Freund*in“ verschärft sich diese Situation noch mehr, weil hier weder am Stammwort noch an dessen Endung erkenntlich ist, um was es sich hier handelt. Aber dies ist ein Problem, dass alle Systeme haben dürften, deren Beugungsendungen völlig auf die bekannten Elemente wie „-e“, „-er“ und „-en“ verzichten, insbesondere wenn auch die Artikel und Pronomen kaum über Assoziationsbrücken zu ihren Pendants in den traditionellen Genera verfügen.

Vor allem zeigt sich auch hier, dass Systeme, die sich am Maskulinum orientieren, insgesamt deutlich komplexer sind als am Femininum ausgerichtete. Während das Femininum mit bloß zwei Auskleidungen der vier grammatischen Fälle auskommt, sind es beim Neutrum drei und beim Maskulinum vier. Hinzu kommen Ausnahmeregeln, wie bspw. die s-Ergänzung am Substantiv im Wessen-Fall (Genitiv-s).

Das NoNa-System

Ein anderes, jüngeres Beispiel für ein geschlechtsneutrales Genus, das sich mehr maskuliner denn femininer Grammatikelemente bedient, ist das NoNa-System. Es basiert jedoch nicht auf dem Maskulinum, sondern auf dem Neutrum (siehe geschlechtsneutralesdeutsch.com) von Jona Moro und Noah Frank.

Merkmale

  1. Substantive: klassische Genderstern-Genderung (bspw. „Bürger*in/ Ärzt*in/ Kolleg*in/ Lehrende*r/ Angestellte*r“).
  2. Unbestimmter Artikel, Possessivpronomen und vergleichbare Wörter: (Wer?) „-t“, (Wessen?) „-ter“, (Wem?) „-te“, (Wen?) „-t“.
    Bspw. (Wer?) „eint/keint/meint/euert Freund*in“.
  3. Sonstige Artikelwörter: (Wer?) „dai/ -ai“, (Wessen?) „dais/ -ais“, (Wem?) „dam/ -am“, (Wen?) „dai/ -ai“
    Bspw. (Wer?) „dai/ diesai/ jedai/ jenai/ welchai Freund*in“.
  4. Adjektive: nach Artikelwort wie im Femininum, also regelhaft gemäß Grundregel: (Wer? Wen?) -e, (Wessen? Wem?) -en. Angaben zur Adjektivbeugung ohne vorausgehendes gebeugtes Artikelwort fehlen derzeit noch (1/2021).
  5. Personalpronomen 3. Person Singular: (Wer?) hen, (Wessen?) hens, (Wem?) hem, (Wen?) hen.

Bewertung

Auch das NoNa-System löst das Problem mit der fehlenden Beugung von „ein“, „kein“, „mein“ etc. im Wer-Fall damit, für diese Artikelwörter eigene Beugungsendungen (inkl. Wer-Fall) zu schaffen. Durch die Zugrundelegung des Neutrums sind es aber insgesamt weniger Beugungsendungen als bei Anna Heger. Allerdings gilt auch hier das Problem, dass es bei den Artikelwörtern zwei Endungssets gibt statt, wie in den traditionellen Genera üblich, lediglich eins.

Zudem besteht auch bei diesem System das Problem der Fehlassoziationen, als bspw. „dai“ sehr stark mit dialektalem „dein“ assoziiert ist. Ohne Vorbildung lässt sich vermutlich auch nicht bei „dam“ so leicht darauf kommen, dass es sich um ein geschlechtsneutrales „dem“ handelt.

Das Del-on-sel-System

Wie die oben geschilderten drei Beispiele zeigen, laufen am Maskulinum bzw. Neutrum anknüpfende Konzepte für ein geschlechtsneutrales Genus schnell Gefahr, sehr komplex zu sein. Dieser Nachteil lässt sich durch eine Zugrundelegung des Femininums recht unkompliziert aus der Welt schaffen. Neben dem g-Genus findet sich diese Vorgehensweise auch beim Del-on-sel-System von Markos Kramer (siehe geschlechtsneutral.net).

Merkmale

Vom Femininum aus betrachtet gilt hier:

  1. Substantive: „-on(en)“ statt „-in(nen)“.
    Es fehlt eine Angabe zur Beugung substantivierter Adjektive zur Bezeichnung von Personen, sodass davon ausgegangen werden kann, dass hier die traditionellen Regeln gelten sollen.
    Bspw.: Schüleron(en), Leseron(en), Studenton(en), Arzton(en), Kollegon(en).
  2. Artikel(wörter): „del“ statt „die“, ansonsten feminin + „-l“.
    Bspw.: (Wer? Wen?) „del/ diesel/ einel/ jedel Fahreron“ und (Wessen? Wem?) „derl/ dieserl/ einerl/ jederl Fahreron“.
  3. Adjektive: Ergänzung der femininen Endungen „-e“ und „-er“ um „-l“, nicht aber der Endung „-en“.
    Also: (Wer? Wen?) „del gutel Freundon“, „gutel Freundon“, „Liebel Kim, …“; (Wessen? Wem?) „guterl Freundon“, aber „derl guten Freundon“.
  4. Pronomen: „sel“ und „serl-“ statt „sie“ und „ihr-“.
    • Personalpronomen der 3. Person Singular: (Wer? Wen?) „sel“, (Wessen?) „serler“ (vgl. feminin/ maskulin „ihrer/ seiner“), (Wem?) „serl“.
    • Possessivpronomen: Bspw.: (g-neutral/ feminin/ maskulin:)
      (Wer?) „serlel Freundon/ serle Freundin/ serl Freund“,
      (Wessen?) „serlerl Freundon/ serler Freundin/ serles Freundes“,
      (Wem?) „serlerl Freundon/ serler Freundin/ serlem Freund“,
      (Wen?) „serlel Freundon/ serle Freundin/ serlen Freund“.
      Entsprechend bspw. „meinel/ eurel“ und „meinerl/ eurerl“.

Anwendung

Bewertung

Am Del-on-sel-System fällt die hohe Häufigkeit des l auf. Wenngleich es sich hierbei, laut den Ausführungen dero Autoris, um eine fürs Deutsche recht typische Endung handelt, wirkt sie jedoch an Artikelwörtern, Pronomen und Adjektiven recht fremd.

Zudem weicht die Beugung der Adjektive von den Gepflogenheiten in den anderen Genera ab, als sie im Del-on-sel-System teilweise genauso wie ihr begleitendes Artikelwort gebeugt werden. (Zwar ließe sich dies auch vom Femininum sagen (bspw. „diese gute Freundin“), ist dort aber dem Umstand geschuldet, dass Artikelwortendung und Adjektivendung teilweise identisch sind.) Ein wenig weiter verkompliziert wird die Angelegenheit auch dadurch, dass diese Vorgehensweise lediglich jene Adjektive betrifft, die im Feminium -e und -er gebeugt werden, nicht jedoch jene, deren Beugungsendung -en lautet. Dies begründet dero Autoris damit, dass die neue Ergänzung -l nur dort Anwendung finden soll, wo Femininum und Maskulinum sich voneinander unterscheiden. Nebeneffekt ist aber eine Verkomplizierung der Beugungsregeln.

Unschön sind auch Wiederholungen von „erl“ innerhalb desselben Wortes (bspw. „serlerl Freundon“). Jedoch ließe sich dies leicht damit beheben, feminines „ihr“ nicht durch „serl“, sondern bspw. durch „sers“ oder „sels“ zu ersetzen.

Die Ableitung der substantivischen on-Endung aus dem geschlechtsneutralen Wort „Person“ ist indes eine sehr gute Idee, als es sich um eine bereits bekannte Substantivendung handelt, die sich aber dennoch sehr gut für ein unverkennbar geschlechtsneutrales Genus eignet. Dabei sorgt die Ähnlichkeit mit der femininen in-Endung für eine gewisse genusübergreifende Harmonie. Fürs g-Genus wurde jedoch auch diese Idee nicht übernommen, als diese Merkmale auch auf die is-Endung zutreffen, diese aber obendrein den Vorteil hat, wie die maskuline Substantivendung -er, ohne einen zusätzliche Pluralendung auszukommen. Hierduch ist der Plural von Substantiven im g-Genus kompakter ist als im Del-on-sel-System und im Femininum.

Fazit

Die hier beispielhaft aufgeführten Konzepte für ein unverkennbar geschlechtsneutrales Genus zeigen, dass eine Zugrundelegung des Femininums zu einem System führt, das weniger komplex und somit sicherlich leichter zu erlernen sind, als eines, dessen Charakter stark dem Maskulinum oder dem Neutrum ähnelt. Dies ist meines Erachtens insofern von großer Bedeutung, als eine neue Personen-Grammatik von den meisten Deutschsprachleris vermutlich nicht über das Studium von Aufklärungsseiten erworben wird, sondern eher über Begegnung mit den neuen Formen im Alltag. Folglich dürften solche Vorschläge ein größeres Akzeptanzpotenzial haben, deren Systematik sich leicht aus freien Texten ableiten lässt. Allerdings lässt sich nicht ganz zu Unrecht grundsätzlich daran zweifeln, ob dieser Weg des Erwerbs selbst bei gering komplexen Systemen überhaupt möglich ist. Möglicherweise ist hierfür der Umfang, in dem die Kategorie Genus in die Wortbildung eingreift, schlicht zu groß.

Aus diesen Gründen wurde beim g-Genus schlussendlich eine Vorgehensweise gewählt, bei der die vertraute Grundlage der neuen Grammatik, nämlich das Femininum, noch sehr deutlich zu erkennen ist. Dies erleichtert das Erlernen des Neuen, als sich Wortbildungen ganz leicht an der vertrauten Form des Femininums, die sozusagen stets gleich mitgeliefert wird, überprüfen lassen (bspw. „Keine(o) glaubt einer(o). di(o) immer lügt“). Zudem sind es im Endeffekt lediglich drei neuartige grammatische Elemente, die für die Aneignung des g-Genus hinzugelernt werden müssen: „-is“, „-o“ und „hen(s-)“.