g-Genus das geschlechtsneutrale Genus

Genderstern, Wortstamm-Genderung, g-Genus

Seiteninhalt: Genderstern Wortstamm-Genderung Weiterentwicklung zum g-Genus Aussprache des Gendersterns Alternativen zu Genderstern und g-Genus

Der Genderstern

Das landläufige Vorgehen

Eine bereits verbreitete Methode für geschlechtersensible Sprache ist die Verwendung des Gendersterns („ein*e Fahrer*in“), der einst als Unterstrich begann („ein_e Fahrer_in“) und mittlerweile häufig durch einen Doppelpunkt ersetzt wird (wodurch die Fugen kürzer sind; „ein:e Fahrer:in“). Obwohl dieses Vorgehen sprachlich in mancherlei Hinsicht unbefriedigend ist, handelt es sich um eine sehr sparsame Methode, alle Varianten von Geschlecht (Gender, Geschlechtsidentität) sprachlich zu berücksichtigen (nämlich männlich, weiblich, nichtbinär). Somit lässt sich dieses Vorgehen als „Dreigenderung“ bezeichnen. Hierdurch entsteht eine gute Möglichkeit, sich explizit und unverkennbar geschlechtsneutral auszudrücken.

Bei der Dreigenderung werden also Femininum und Maskulinum miteinander kombiniert und an der Grenze, wo beide sich voneinander unterscheiden, das Fugenzeichen eingefügt. Beim Sprechen wird diese Fuge mit einer sehr kurzen Sprechpause (dem so genannten „Glottisschlag“) kenntlich gemacht (siehe unten unter „Aussprache des Genderdersterns“).

Unschöner Genderstern

Die Anwendung der Genderfuge ist also mit einigen Makeln behaftet, die sehr dafür sprechen, ihre Verwendung zu verbessern und am besten dabei auch noch zu vereinfachen.

Wortstamm-Genderung

Die Wortstamm-Genderung stellt eine recht einfache Methode dar, die Makel der Genderfuge zu beseitigen. Hierbei wird bei allen Wörtern, die am Ende gemäß dem Genus variiert werden, die Genderfuge am Ende des Wortstammes platziert, wobei diesem nur noch die feminine Endung folgt. Wird dann noch bei den Adjektiven (adjektivischen Attributen) eines Substantivs der Genderstern soweit wie möglich eingespart, gewinnt die Geschlechtsneutralisierung mittels Genderstern deutlich an Lesbarkeit und Harmonie . (Bsp.: „Jed*e wünscht sich ein*e beste Freund*in.“)

Begriffe, die mit unterschiedlichen Wörtern nach dem Genus variiert werden (bspw. die bestimmten Artikel) werden dabei weiterhin sowohl mit ihrer masukilinen wie auch mit ihrer femininen Variante verwendet, wobei es sich als sinnvoll erweist, die maskuline Variante stets der femininen vorausgehen zu lassen und zwischen beide die Genderfuge zu platzieren (bspw.: „Der*die betrunkene Fahrer*in verursachte einen Unfall“).

Weiterentwicklung zum g-Genus

Fertig ist das g-Genus, bei dem es sich um ein vollständiges, unverwechselbares geschlechtsneutrales Genus handelt. Und dies mit bloß drei neuen grammatischen Elementen (-o, -is, hen(s-) auf der Grundlage des recht einfachen Femininums)!

Die Grammatik des neuen Genus ist also recht einfach. Denn seine Formenvielfalt entspricht jener des Femininums, welches sich einfacher bilden lässt als Maskulinum und Neutrum. Zudem lässt sich das g-Genus sehr leicht entschlüsseln, als durch simples Ausblenden der o das vertraute Femininum resultiert („Jede(o) wünscht sich eine(o) beste Freundis“).

Es handelt sich also um eine überraschend sparsame Technik, geschlechtsneutraler Sprache ein eigenes Genus zu geben.

Aussprache des Gendersterns

Viele Menschen kennen zwar den Genderstern, fragen sich aber dennoch: Wie spricht man den Genderstern aus?

Die Antwort lautet: Ganz gleich, ob als Stern („ein*e gute*r Fahrer*in“), Unterstrich („ein_e gute_r Fahrer_in“) oder als Doppelpunkt („ein:e gute:r Fahrer:in“) wird die Genderfuge stets mit einer kurzen Absetzpause ausgesprochen. Diese Pause wird häufig fachsimpelnd und nicht ganz zutreffend als „Glottisschlag“ bezeichnet. Tatsächlich handelt es sich um eine Kleinstpause, die es im Deutschen bereits gibt! Sie findet sich in Wörtern wie „Plug-in“, „Log-in“, „The-ater“, „E-tat“, „Phara-o“, „be-arbeiten“ und „ge-arbeitet“.

Bei der klassischen Anwendung der Genderfuge ist es manchmal schwer bis unmöglich, die Fuge dort zu sprechen, wo sie eigentlich hingehört. Dies betrifft bspw. die Fälle, in denen der Fuge lediglich ein Konsonant folgt („gute*r“, „jede*n“). In solchen Fällen verrutscht die Kleinstpause unweigerlich nach vorn („gut-er“) oder es kommt zu einer Verdopplung der Endung („gute/er“). Bei Doppelwörtern wie „er*sie“ entsteht die Pause völlig automatisch, so als handele es sich um eine Aufzählung. Aber wie auch immer, das Kernanliegen, nämlich alle Geschlechter (Geschlechtsidentitäten) explizit zu berücksichtigen, wird durch keines dieser „Probleme“ beeinträchtigt.

Alternativen zu Genderstern und g-Genus

Wem Genderstern und g-Genus nicht so „liegen“ oder wer zwar am Genderstern festhalten möchte, sein Auftreten jedoch verringern möchte, kann auf andere Möglchkeiten des Genderns zurückgreifen. Dabei lässt sich an der Wortbildung ansetzen (bspw. „Studierende“, „Teilnehmende“, „Lehrkraft“) wie auch an Formulierungen (bspw. „Bei Zulassung ist nachzuweisen, …“ statt „Der*die Antragssteller*in hat nachzuweisen, …“). Es gibt mittlerweile eine Menge von Broschüren, die hierzu eine Vielzahl von guten Vorschlägen machen. Bspw.: